Amphibien
Amphibien im Landkreis Reutlingen
In Deutschland leben 21
einheimische Amphibienarten. Hiervon gibt es in der Region 12 bekannte Vorkommen
von Amphibienarten und eine verschollene Art, den Kammmolch. Obwohl Amphibien
sehr interessante Tiere sind, werden sie nur wenig beachtet. Sie leben im
Verborgenen, sind häufig nachtaktiv (Amphibien). Dennoch sind Amphibien sehr
nützlich. Sie vertilgen Insekten, Würmer, Schnecken und anderes. So spielen sie
in der natürlichen Schädlingsbekämpfung eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Alle bei uns vorkommenden Amphibien stehen unter Naturschutz.
Die Erhaltung von Amphibienpopulationen hängt sehr stark von der Anzahl
geeigneter Biotope ab, deren Qualität die Fortpflanzung der Arten gewährleistet.
Amphibien
oder Lurche pflanzen sich in der Regel im Wasser fort und verbringen
einen Großteil des Jahres an Land, daher der Name Amphibien (griech.:
doppellebig).
Amphibien sind wechselwarme
Tiere; ihre Körpertemperatur ist in hohem Maße von der Umgebungstemperatur
abhängig. Kälte und knappe Nahrung zwingen die Lurche zur Winterruhe. Zum
Überwintern werden passende Verstecke z. B. im Wurzelbereich von Bäumen, in
Erdlöchern, Felsspalten, Hohlräumen unter Steinplatten, unter totem Holz oder in
Kleinsäugerbauten aufgesucht. Salamander treffen sich oft in größerer Zahl in
Felshöhlen. Ein Teil der Frösche überwintert im Bodenschlamm der Laichgewässer.
Erst im Frühjahr werden sie erneut aktiv. Viele Arten werden erst nach einigen
Jahren geschlechtsreif, Erdkrötenweibchen z. B. nach 3 - 5 Jahren. Sie erreichen
aber auch ein hohes Lebensalter und produzieren in dieser Zeit viele Nachkommen.
Viele sind in erster Linie
nachts aktiv, um sich vor Fressfeinden zu schützen, sowie Wasserverluste durch
die Haut gering zu halten. Manche Arten, beispielsweise der Feuersalamander oder
die Erdkröte sondern giftigen Schleim ab und haben so zusätzlichen Schutz vor
Fressfeinden.
Amphibien stellen ein
wichtiges Glied in der Nahrungskette dar. Zum einen dienen sie zahlreichen
Tieren als Nahrung (z. B. Vögeln wie dem Storch, Reiher oder Schwarzmilan), zum
andern vertilgen sie Insekten und ihre Larven,
Spinnen, Schnecken, Würmer, u.a. und dienen somit als „Schädlingsbekämpfer.“
Da sie als "Bewegungsseher" tote
Tiere nicht wahrnehmen, muss ihre Beute lebendig sein.
Entwicklung und Metamorphose am Beispiel des Grasfrosches
Die Larven
der Froschlurche nennt man Kaulquappen. Die Umwandlung vom Wasserlebewesen zum
Landtier nennt man Metamorphose. Während der Metamorphose (griech.
metamorphosis = Umwandlung) laufen im Körper der Tiere gigantische
Umwandlungsprozesse ab, die bis heute noch nicht im Einzelnen geklärt sind, z.
B.:
-
Umstellung von Kiemen- auf
Lungenatmung
-
Einschmelzen des Schwanzes
-
Ausbildung von Beinen
-
Ausscheidung von Ammoniak wird
auf Harnstoff-Ausscheidung umgestellt
Hormone
steuern diese Vorgänge; im Falle der Amphibien handelt es sich um die
Schilddrüsenhormone Thyroxin und Triiodthyronin. Dies konnte im Versuch leicht
gezeigt werden: Nach dem Herausoperieren der Schilddrüse bleibt die Metamorphose
aus und es entwickeln sich Riesenkaulquappen.
Wird
Schilddrüsengewebe oder
Schilddrüsenhormonen gefüttert, kommt es zu einer verfrühten Metamorphose und
der Ausbildung von Zwergtieren.
Meist im März
paaren sich die Grasfrösche im Laichgewässer. Das Weibchen gibt einen
Laichballen mit etwa 4000 Eiern ins Wasser, die hier vom Männchen besamt
werden: äußere Befruchtung.
Jedes Ei ist
von einer Gallerthülle umgeben, die im Wasser stark aufquillt und eine
Schutzschicht ausbildet. Durch den Quellvorgang erhält der Laichballen auch
seine Schwimmfähigkeit. Das Ei dreht sich in der Gallerte mit der dunklen Seite
nach oben. Die schwarze Farbe kann die noch schwachen Sonnenstrahlen viel
besser als hellere Farben aufnehmen und schützt außerdem vor schädlichem
UV-Licht.
Innerhalb von
etwa 3 Wochen wird aus dem kugeligen Ei eine längliche Larve, die die
Gallerthülle verlassen muss, um Nahrung aufnehmen und wachsen zu können.
Die
Froschlarve = Kaulquappe atmet zunächst mit büscheligen Außenkiemen. Das
abgebildete Tier ist etwas älter; es atmet mit Innenkiemen. Der
Flossensaum des Schwanzes ermöglicht ein ausgezeichnetes Schwimmverhalten.
Hornränder am Mund ermöglichen das Abweiden von Algenbelägen von Steinen
oder toten Pflanzen.
Etwa Anfang
Juni atmet die Larve bereits mit Lungen; es bilden sich zunächst
Hinter-, später auch Vorderbeine aus. Der Schwanz wird kürzer und
verschwindet schließlich ganz.
Die
Jungfrösche sind etwa 1 cm groß, wenn sie im Juli ihr Entwicklungsgewässer
verlassen, um sich an Land rein carnivor, d. h. fleischfressend, zu ernähren.
Wenn das
Fröschlein gute Nahrungsquellen gefunden hat und 5 cm groß geworden ist - häufig
ist das schon nach einem Jahr -, kann es selbst die gefahrvolle Reise zum
Laichgewässer unternehmen. Das Bild links zeigt ein Pärchen bei der
Laichwanderung. Das Weibchen weist hier eine seltene Rottönung auf.
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