2014

Quelle Südwestpresse 03.01.2014

Ein Reptilienhügel für die Schlingnatter

Der Verein Reptilien-Amphibien-Neckar-Alb (RANA) hat im Spätherbst einen Reptilienhügel aus Steinen und Sand
für die Schlingnatter angelegt.

Die RANA-Mitglieder Herbert Strohmeier, Dr. Norbert Haiß, Jürgen Tröge und Jörg Haase (von links)
haben den Reptilienhügel angelegt. Foto: RANA

Die Schlingnatter, das Reptil des Jahres 2013, ist eine einheimische, tagaktive, ungiftige Schlange, die vor allem in sonnigem,
steinigem Gelände mit lichter Vegetation vorkommt. Sie ist durch den Rückgang ihrer natürlichen Lebensräume gefährdet.

Der nun am Fuße der Achalm von RANA-Mitgliedern angelegte Reptilienhügel soll als Trittsteinbiotop zwei bekannte
Schlingnatter-Vorkommen miteinander verbinden. Um nicht nur einen Sommerlebensraum, sondern auch frostsichere
Überwinterungsplätze zu bieten, wurde der Reptilienhügel zu gut einem Drittel in die Erde gebaut. Verbaut wurden rund
3,5 Tonnen Steine und eine Anhängerladung Sand. An den Seiten wurden einheimische stachelige und dornige Sträucher gepflanzt.
Diese bieten den Reptilien Deckung vor Fressfeinden und sorgen für ein abwechslungsreiches Mikroklima.
Der Reptilienhügel ist für die Schlingnattern und Zauneidechsen bezugsfertig, sobald sie im Frühjahr aus ihrer Winterstarre erwachen.
Es sollen noch weitere Reptilienhügel folgen. Das Projekt wurde von der "Umweltstiftung Naturfreunde Württemberg" gefördert.

Info Mehr Informationen über einheimische Reptilien und über den Verein RANA gibt es im Internet unter www.reptilien-amphibien.de.

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Quelle GEA 14.03.2014

»Hotspot« für die Gelbbauchunke

VON ALEXANDER RABE
REUTLINGEN. Der kleine Bagger rattert im Stadtwald vor sich hin. Schnell ist ein Loch ausgehoben. Doch es ist viel mehr als ein Loch.
Es ist neuer Lebensraum für Gelbbauchunken.

Gelbbauchunken-Paradies: Amphibienexperte Hubert Laufer (von links) begutachtete mit Jürgen Tröge (Reptilien-Amphibien-Neckar-Alb),
Wolfgang Maier (Technische Betriebsdienste Reutlingen), Georg Kemmner (Kreisforstamt), Revierförster Johannes Schempp und
Rüdiger Jooß (Geschäftsstelle Biosphärengebiet Schwäbische Alb) einen der Mini-Tümpel. GEA-FOTOS: PACHER

Mit finanzieller Unterstützung durch das Förderprogramm »Biosphärengebiet Schwäbische Alb« in Höhe von 5 000 Euro wurde im
vergangenen Jahr ein »Biotopvernetzungskonzept für die Gelbbauchunke im Reutlinger Stadtgebiet« erstellt. Amphibienexperte Hubert Laufer
vom Büro für Landschaftsökologie aus Offenburg war schon 2013 im Reutlinger Stadtwald unterwegs, hat das Vorkommen der kleinen Lurche
dokumentiert, potenzielle Lebensräume erfasst und Vorschläge gemacht, was konkret getan werden kann.

Teilweise wurden die Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensraumsituation in Zusammenarbeit mit der hiesigen Forstverwaltung schon umgesetzt,
der Rest wird sukzessive abgearbeitet. Gestern erläuterte eine Expertengruppe, was da am Hohlichter Rainsträßle, nahe der Waldabteilung Stäffelen, geschieht.

Flachwasser als Trittsteine

»Gelbbauchunken brauchen Flachwasser, das sich schnell erwärmt«, sagte Wolfgang Maier von den Technischen Betriebsdiensten Reutlingen.
Deshalb entstehen seit Februar an Ort und Stelle Tümpel als Biotope – wenige Meter voneinander entfernt. Fünf weitere kommen in den nächsten Wochen noch hinzu.

Als »Trittsteine« werden solche Tümpel von Unken genutzt, weil sie gut zwischen ihren Laichplätzen wechseln kann. Die Fachmänner sprechen angesichts
des Kleingewässer-Komplexes von einem »Hotspot« für die kleinen Amphibien, der da direkt am Forstweg entsteht.

Weil durch die Erweiterung der Erddeponie Saurer Spitz einigen Tieren der Lebensraum beschnitten wurde, mussten Ausgleichsmaßnahmen her.
Die Tümpel-Arbeiten im Stadtwald zählen jedoch nicht zu jenen Pflichtmaßnahmen, sondern werden freiwillig zusätzlich verwirklicht, wie Wolfgang Maier sagte.
Die Kosten werden im Übrigen hälftig von der Stadt und durchs besagte Fördergeld beglichen.

Lob gab es indes für Revierförster Johannes Schempp und seine Kollegen. Schon seit vielen Jahren habe man die Gelbbauchunke
Hand in Hand mit dem Verein RANA (Reptilien-Amphibien-Neckar-Alb) gefördert. Diesem Engagement sei es auch zu verdanken,
dass es hier überhaupt noch solche Tiere gibt, erläuterte Hubert Laufer.